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Reederei Rudolf Schepers GmbH & Co. KG

 

Zwischen Stralsund und Südafrika

Mit Schepers-Volkswerft-Neubau auf der ersten Reise

Am 15. Oktober wurde am Passagierkai in Rostock-Warnemünde der jüngste Neubau der Stralsunder Volkswerft von Frau Helga Sachau auf den Namen "Thea S" getauft. Thea ist die Ehefrau des Reeders Rudolf Schepers, der samt Familie und Kapitalgebern der Zeremonie beiwohnte.



"Alles ist fast fertig, aber es fehlt noch ein wichtiges Detail", ruft Volkswerft-Geschäftsführer Wolfgang Stammer ins Mikrofon und meint damit die Taufe.

Nachdem die Reden und das Deutschland-Lied verklungen sowie die obligate Sektflasche am Rumpf zerschellt sind, hallt ein vielstimmiges dreifaches "Hipp-Hipp-Hurra!" über die Warnow.

Für (un)gewollte Heiterkeit indes sorgt der Volkswerft-Chef mit seinem ganz persönlichen Abschiedswunsch: "Allzeit gute Fahrt für ´Thea Maersk, äh, ´Thea S`!" Auf der zum A.P. Möller/Maersk-Konzern gehörenden Werft im dänischen Odense sei ihm das so in Fleisch und Blut übergegangen, hört man aus der fröhlich lachenden Taufgesellschaft.

Kopfschütteln wird allerdings eine Tageszeitungs-Meldung registriert: "Peenewerft liefert Containerfrachter ab". Die größten dort gebauten Schiffe bringen es allenfalls auf 17.000, während der Täufling satte 34.000 Tonnen misst. "Da müsste die Wolgaster Brücke abgerissen werden", scherzt jemand.



Typhonkonzert mit Wink-Ameisen


"Schwamm drüber", meint Kapitän Bernt Lüpke nur seemännisch knapp, nachdem die Volkswerft-Flagge am Signalmast gegen das Tuch der Reederei Schepers getauscht worden ist und im steifen Nordwind knattert.
Sein Kommando: "Bitte alle Besucher von Bord, wir sind klar zum Auslaufen!" fegt das hoch aufragende Schiff leer.

Nur einer kommt noch: Seelotse Thomas Nürnberg. Warnow-aufwärts schleicht der mit zwei Schleppern bespannte Konvoi bis zur Wendeplatte, wird auf dem Teller gedreht und nimmt Kurs auf die offene See. Im Dock der Kvaerner Werft der gleich großer Kollege "Wehr Oste" kurz vor dem Aufschwimmen. Arbeiter halten inne. Kritisch-musternde Blicke gehen hin- und herüber. Mal sehen, was die Konkurrenz so geleistet hat.



Querab vom blauen Turm der Revierzentrale brüllt das hauseigene Typhon los. Mit gleichfalls dreimal Lang verabschiedet sich MS "Safmarine Kei", wie der Frachter unter seinem südafrikanischen Charternamen heißt.
Das lautstarke Signal wird auch im Hotel "Neptun" vernommen. Dort feiert die Taufgesellschaft das maritime Tagesereignis.
Von der Dachterrasse winken "Ameisen", doch Kapitän Lüpke sieht sie nicht. Revierfahrt und wenig später die viel befahrene Kadetrinne verlangen volle Aufmerksamkeit.



Tonnenslalom vor Lichterkette


Kurs Großer Belt! Erster Offizier Anacita Nelson von den Philippinen hat die Wache übernommen. Der stets lächelnde Mann im weißen Overall beugt sich über die Seekarte. Neben ihm ein blonder Lockenkopf, der zur Praktikantin Britta Bacher (21) aus dem schwäbischen Ulm gehört. Die frisch gebackene Abiturientin ist zum ersten Mal an Bord und verfolgt staunend, wie der Chief Mate mit Zirkel, Bleistift und Dreiecken hantiert. Kapitän Lüpke entpuppt sich dabei als methodisch geschickter Lehrmeister. Er lässt es sich nicht nehmen, der jungen Frau die navigatorische Situation am Radarschirm zu erklären. Zweiter aufmerksamer Zuhörer: Gast-Nautiker Udo Wölms aus dem Stralsunder Heilgeistkloster. "Hier bin ich zuletzt auf einem DSR-Schiff durchgefahren. Die Brücke hat doch einiges verändert"

Nach fünf Stunden eine Lichterkette voraus: die Highlights der Große-Belt-Brücke zwischen den dänischen Inseln Seeland und Fünen. "Jetzt ist Tonnenslalom angesagt, die gewundene Einbahn-Fahrrinne zwingt uns dazu", spricht Lüpke gegen die Brückenscheiben, ohne den Blick von den Bildschirmen und der Realsituation abzuwenden. Als dunkler Schatten streicht das breite Betonband in dreizehn Meter Höhe über den Frachter hinweg. Geschafft! Zweiter Offizier Rolando Quiban lehnt sich entspannt in seinem Pilotensessel zurück. Das Kattegat gibt sich schlaffördernd friedlich. Schluss damit im Morgengrauen. In der Koje muss man sich nicht mehr mit eigener Kraft wohlig auf die andere Seite drehen, denn das haben jetzt See und Schwerkraft übernommen. Rasmus als Muntermacher! Wie auf ein Signal schliddert auch gleich darauf der Wecker vom Nachttisch zu Boden. Ein Blick durchs Fenster genügt: an Backbord blitzt das letzte Feuer. Nördlichster Punkt Dänemarks und stilechter Empfang im Skagerrak.



Nigelnagelneue Vogelinsel


Wind in Sturmstärke jault durch den Antennenwald. Die meterhoch aufgewühlte Nordsee greift mit langen weißen Pfoten nach der rollenden Schiffsjungfer, die sich zum ersten Mal in den Hüften wiegt. Seetaufe: Gischtkaskaden steigen über den eleganten Vorschiff-Spoiler.

Mit 21 Knoten stiebt "Safmarine Kei" auf Helgoland zu. "Keine Vibrationen", sind die beiden Techniker zufrieden, die während der Überführungsreise letzte Messungen vorgenommen haben. Um so besser munden die knusprigen Hühnerkeulen, die Smut Danilo Odulio nach asiatischem Rezept gebacken hat. Das hingegen stört andere Vögel nicht. Finken, Zaunkönige, Tauben und sogar Falken landen ruhesuchend an Deck.

Querab der roten Felseninsel auf Weser-Jade-Reede rasselt der Anker mit sechs Kettenlängen in den Grund. "Abwarten und Tee trinken", lautet jetzt die Devise - bis am Bremerhavener Containerterminal ein Liegeplatz frei wird. Als der Weser-Lotse den Namen "Safmarine Kei" vernimmt, wundert er sich: "Wir haben hier über Ihr Schiff nichts vorliegen", und Kapitän Bernt Lüpke kontert: "Können Sie ja auch nicht, wir sind nämlich nigelnagelneu!"

Pünktlich am nächsten Nachmittag parkt der 207 Meter lange Frachter an der Weser-Stromkaje ein. Klar zum Kisten-Laden für Südafrika. "Zu Weihnachten sind wir wieder hier", verabschiedet sich Lüpke von seiner Lebenspartnerin.

Dr. Peer Schmidt-Walther




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